Kunst gegen Rassismus

Im Herbst 1997 riefen die Unmündigen die Künstler in der Rhein-Neckar-Region auf, Farbe zu bekennen. In Kooperation mit dem Mannheimer Kunstverein organisierten sie die Ausstellung „Kunst gegen Rassismus in Deutschland“, die im Februar 1998 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Die Idee zur Ausstellung wurde aus der stechenden Paradoxie entwickelt, dass im Europäischen Jahr gegen Rassismus 1997 die Schirmherrschaft der Aktivitäten in Deutschland vom damaligen Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) wahrgenommen wurde, von jenem Politiker, der nicht für wenige rassistische Polemiken/Maßnahmen/Gesetze verantwortlich war.
Der Presse- und Ausschreibungstext der Ausstellung:

Ausschreibung zu einer Ausstellung im Mannheimer Kunstverein

Wie sie wissen hat die Europäische Kommission das Jahr 1997 zum Jahr gegen Rassismus in Europa erklärt, was unglücklicherweise noch nicht bis zu den Politikern vorgedrungen zu sein scheint. Im Gegenteil, der Beschluss Manfred Kanthers mit Zustimmung der SPD, hier geborenen „ausländischen“ Kindern ohne EU-Pass ein Visum aufzuzwingen und das Vorhaben Gerhard Schröders, straffällig gewordene „Ausländer“ einfacher abzuschieben, entlarven antirassistische Parolen von bundesdeutschen Politikern als ein Lippenbekenntnis. Die Ethnisierung des Sozialen durch Politik und Medien sowie die Erklärung der Verfügungsmasse „Ausländer“ zum Sündenbock für innerdeutsche Probleme wie innere Sicherheit und Arbeitslosigkeit spiegeln eher die Realitäten wider.

Diese erschreckende Entwicklung hat uns veranlasst, Zeichen gegen Selbstverständlichkeiten zu setzen. So kürten „Die Unmündigen“ am 25. Oktober 1997 den „Antirassist des Jahres 1997“. Mit dem erstaunlichen Ergebnis von 99,99% ging dabei kein geringerer als Bundesinnenminister Manfred Kanther, wohl für seine unermesslichen Verdienste um die Pflege der Ungleichheit von Gleichen, als Sieger einer basisdemokratischen Wahl hervor. Als ein weiteres Zeichen möchten wir nun in Zusammenarbeit mit dem Forum der Jugend und dem Mannheimer Kunstverein alle KünstlerInnen auffordern, Farbe zu bekennen, und ihre Einstellung zum Rassismus in ihren Werken auszudrücken.

Die Beiträge werden vom 20.2 bis zum 20.3.1998 im Foyer des Kunstvereins ausgestellt. Eine Fachjury wird aus den Einsendungen Arbeiten für die Ausstellung auswählen. Die Jury wird weiterhin über die besten drei Einsendungen zu entscheiden haben. Diese werden mit 1000 DM, 600 DM und 400 DM prämiert.

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